Oktober 3, 2022

7 Tipps, die dich im Job wirklich weiterbringen

Diese Strategien helfen dir als Working Mom deinen Weg zu gehen und wirklich weiter zu kommen.

Das Modell, das mir am häufigsten begegnet, ist immer noch ein recht klassisches. Männer, die Vollzeit arbeiten, sich mehr oder weniger in ihrem Beruf entfalten. Die meisten übernehmen zu Hause ihren Part, auch wenn ich das Gefühl habe mit zunehmendem Erfolg schwindet bei vielen der Anteil an Care Arbeit.

Die Frauen sind in Teilzeit beschäftigt. Der Job dient als Zuverdienst und ist nur selten der erfüllende Traumjob. Sie kümmern sich zusätzlich um fast alles, was sonst noch so rund um die Familie anfällt. Zumindest organisieren sie, erinnern und planen, ständig begleitet von Mental Load.

Nach meiner Trennung, war ich nicht nur finanziell gezwungen im Job Gas zu geben. Ich hatte Spaß daran, Verantwortung zu übernehmen, Neues zu lernen, Projekte voranzubringen. Ich wollte ein Vorbild für meine Kinder sein und ihnen zeigen, dass ich es gerade auch ohne den Papa schaffe.

Ich habe deshalb erstmal eine Coaching Ausbildung gemacht und mich als Scrum Master zertifizieren lassen. Vor der Prüfung war ich ein nervliches Wrack, Prüfungssituationen lagen immerhin schon ein paar Jahre zurück, aber ich habe es geschafft und das hat mir neue Möglichkeiten eröffnet. Ich durfte als agiler Coach mehrere Teams in meinem Bereich begleiten, unterstützen und coachen, ich war nicht nur die mit der Tempobox für emotionale Momente auf dem Tisch. Ich habe das Team durch Sprint Plannings und Retrospektiven geführt und bin gemeinsam mit dem Team gewachsen.

Als eine Stelle als fachliche Führungskraft frei wurde, habe ich den Sprung gewagt, mein Team und damit meine Komfortzone verlassen und die Veränderung gewagt. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Zwei Jahre später bin ich disziplinarische Führungskraft und habe Personalverantwortung.

Lies weiter, wenn du wissen willst, welche Strategien mich auf meinem Weg wirklich weitergebracht haben.

1. Definiere deine Ziele

Alles beginnt mit dem Ziel. Was willst du? Wo willst du hin? Was lässt dich gut fühlen? Es muss nicht die Führungskarriere sein. Es muss überhaupt keine Karriere sein. Du solltest einen Job haben, in dem du Dinge tust, die du magst, die du gerne machst und in denen du gut bist oder lernen möchtest, gut darin zu werden.

Daran soll dich keine Teilzeit, keine Kinder und kein Mann hindern. Es sind deine Ziele und deine Träume, die dir niemand nehmen kann.

Eine Methode, deine Ziele zu finden ist, zu visualisieren. Nimm dir Zeit, zieh dich zurück, atme tief ein und aus und male dir in Gedanken einen perfekten Tag bei der Arbeit aus. Du hast ein Lächeln auf den Lippen und kommst morgens an deinen Arbeitsort…

  • Wo bist du?
  • Welche Tätigkeit übst du aus?
  • Wie lange arbeitest du?
  • Bist du allein oder hast du Kollegen?
  • Wie ist dein Chef?

Vielleicht stellst du in deinem Gedankenexperiment fest, dass du gar keinen Angestellten Job hast, auch das ist okay und eine Erkenntnis, für die du dankbar sein kannst. Die Selbständigkeit kann eine großartige Lösung für dich sein. Du kannst sie auch erstmal nebenberuflich starten und musst nicht gleich auf volles Risiko gehen.

Was auch immer du siehst, das ist deine Vision. Von der Vision abgeleitet, kannst du dir jetzt überlegen, was notwendig ist, um sie zu realisieren. Breche die Vision in kleinere Ziele auf. Formuliere deine Ziele smart, also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiere sie.

Also zum Beispiel:

  • Ich möchte innerhalb der nächsten 12 Monate eine Weiterbildung in Projektmanagement absolvieren.
  • Ich werde innerhalb der nächsten 4 Wochen einen Termin mit meinem Chef vereinbaren, um über meine berufliche Weiterentwicklung zu sprechen.

Mit einem definierten Ziel gewinnst du Klarheit und kannst bessere Entscheidungen treffen.

2. Setze Grenzen

Überlege dir, was du als zweite Strategie, was du als Working Mom leisten kannst und was nicht, um deine Ziele zu erreichen und grenze dich ab. Auch wenn du Angst davor hast, Grenzen zu setzen, sind sie wichtig, um dich wohlzufühlen und du selbst zu bleiben.

Meine Grenze war immer ein Umzug. Möglicherweise hätte ich meine Ziele schneller erreicht, wenn ich mich auf Stellen woanders beworben hätte. Für mich stand aber immer fest, dass ich lieber warte, bis sich hier eine Gelegenheit ergibt. Wäre die Gelegenheit nicht gekommen, wäre es okay für mich gewesen. Mir war wichtiger, die Kinder nach der Trennung nicht aus ihrem Umfeld zu nehmen, ihr zu Hause, unsere Burg zu erhalten und sie nicht mit noch mehr Veränderung zu konfrontieren.

Deine Grenzen können andere sein. Vielleicht kommt eine Stelle mit viel Reisetätigkeit nicht für dich in Frage, weil du deine Kinder jeden Abend ins Bett bringen möchtest. Grenzen sind persönlich und ganz individuell unterschiedlich.

Grenzen helfen dir auch loszulassen. Machen wir uns nichts vor, du wirst manche Dinge bei der Arbeit verpassen, manche Meetings werden ohne dich laufen, manche Infos bekommst du aus zweiter Hand und nicht aus erster, nach manchen Dingen wirst du dich mühsam erkundigen müssen und manche Feste werden ohne dich gefeiert.

Bedaure das nicht, akzeptiere es. Es ist wie es ist. Um an relevante Infos zu kommen, nutze dein Netzwerk (s. Punkt 5), lies Protokolle, Infomails und Berichte.

3. Lege deine Werte fest

Werte sind, ähnlich wie Grenzen, Grundpfeiler deines Lebens. Dein persönlicher Wertekompass begleitet dich und gibt dir Klarheit und Selbstvertrauen. Wenn du dir deiner Werte bewusst bist, lässt du dich nicht zu etwas drängen, was eigentlich nicht zu dir passt und kannst gelassen und ohne Bedauern Chancen ziehen lassen, weil sie einfach nicht das Richtige für dich sind.

Stell dir vor, dein Ziel lautet durch deinen Job finanzielle Freiheit zu erreichen. Du bekommst ein tolles Jobangebot, bei dem du ein Produkt verkaufen sollst. Aufgrund deiner Werte kannst du hinter dem Produkt aber nicht stehen. Dein Kompass zeigt dir den Weg und es ist ganz leicht für dich, die richtige Entscheidung zu treffen. Du lehnst das Angebot ab.

Meine vier wichtigsten persönlichen Werte sind: Familie, Freude, Liebe und finanzielle Unabhängigkeit. Ich möchte tun, was mir Freude macht. Ich möchte damit auch Geld verdienen, um meine Familie zu versorgen. Ich handle im Einklang mit der Liebe und im Sinne meiner Familie.

Hier findest du weitere Beispiele für Werte

Sicherheit, Zugehörigkeit, Treue, Loyalität, Abenteuer, Anerkennung, Gewinnen, Glaube, Spaß, Spannung, Kreativität, Leidenschaft, Offenheit, Ausdauer, Beliebtheit.

4. Kommuniziere offen

„Sei du selbst“ ist ein Satz, der ausgelutscht klingt, aber nie wirklich aus der Mode kommt. Wenn du dir deiner Ziele, Grenzen und Werte bewusst bist, kannst du jederzeit mit jedem Menschen darüber sprechen.

Deine Grenzen können von anderen nicht geachtet werden, wenn du sie nicht kommunizierst. Ich habe zum Beispiel immer klar kommuniziert, dass Meetings am Abend für mich nicht machbar sind, da dann meine Zeit mit den Kindern ist. Ich möchte nicht zwischendurch noch hektisch telefonieren müssen, zwischen Abendbrot und Hausaufgaben kontrollieren. Ich bin dann nicht richtig bei der Sache, bei keiner einzigen genau genommen und das nützt niemandem.

Es hat nie jemand belächelt, ganz im Gegenteil. Du strahlst mit deiner Offenheit Souveränität aus und wirst respektiert, auch das kann eine Strategie auf dem Weg zu deinem persönlichen Erfolg als Working Mom sein. Selbst wenn du mit deiner offenen Kommunikation anecken solltest, ist es immer noch deine Entscheidung, wie du damit umgehst und wieviel Bedeutung du demjenigen schenken möchtest.

5. Werde ein Profi im Netzwerken

Baue dir ein gutes Netzwerk auf, privat und beruflich. Ich habe hier in Deutschland keine Familie, die mich mit den Kindern unterstützen konnte. Meine Freunde sind meine Familie und ich weiß, falls ich mal Hilfe brauche, kann ich auf sie zählen und sie auf mich.

Im beruflichen Kontext, ist ein Netzwerk deine Informationsquelle, dein Sparringspartner, eine Möglichkeit deine Perspektive zu wechseln, Methoden auszuprobieren, Ideen zu durchdenken und vieles mehr.

Ein Netzwerk zu nutzen, bedeutet nicht es auszunutzen, es ist wie in jeder guten Beziehung ein Geben und ein Nehmen. Es kostet Zeit und braucht Pflege.

Ich habe schon viele verschiedene Jobs in demselben Unternehmen gemacht, dadurch habe ich viele Menschen kennengelernt, zu einigen habe ich immer noch regelmäßig Kontakt. Über einen dieser Menschen aus meiner beruflichen Vergangenheit wurde meine erste Führungsrolle möglich. Natürlich zählten auch meine Skills, aber ich war eben auch schon bekannt. Die einstellende Kollegin wusste wie es ist, mit mir zu arbeiten, wir haben harmoniert und das ist ein echter Pluspunkt.

Heute ist es so leicht Kontakt zu halten, es muss ja nicht immer ein Treffen sein, mal eine Chat Nachricht oder ein kurzer Anruf, sollte aber drin sein. Plane dir daher immer wieder Zeit fürs Netzwerken ein.

6. Verabschiede dich vom Perfektionismus

Ich neige zum Perfektionismus, weil ich einen hohen Anspruch habe und weil ich es einfach nicht leiden kann, zu scheitern, zu versagen, Kritik zu bekommen. Das ist eine Schwäche, die ich habe und mit der ich schon viel arbeiten musste. Als Kind war ich die, die ganz viele Sportarten niemals ausprobiert hat. Ich hatte solche Angst, es nicht richtig zu machen, dass ich lieber gar nicht erst ausprobiert habe, ob es mir vielleicht Spaß machen könnte.

Als Erwachsene fällt es mir natürlich leichter, auch mal nicht zu glänzen, aber wohl fühle ich mich damit immer noch nicht. Ich möchte gerne immer 120% geben, ich bin für Meetings in der Regel sehr gut vorbereitet, gehe alles ein paar Mal durch, überlasse nichts dem Zufall. Das kostet viel Zeit, die ich meistens gar nicht habe.

Dennoch musste ich feststellen, es reichen meistens 80%. Einigermaßen vorbereitet sein, ist oft gut genug. Ich wäge inzwischen ab. Für regelmäßige Meetings, deren Ablauf und Themen ich gut einschätzen kann, richte ich mir im Kalender nur noch 15 Minuten vorher einen Blocker ein für die Vorbereitung. Für große Veranstaltungen investiere ich mehr Zeit.

Ein Satz aus dem Buch „50 Sätze, die dein Leben leichter machen“ von Karin Kuschik ist bei mir hängen geblieben:

Wir konnten alle mal irgendwann alles nicht!

aus „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ von Karin Kuschik

7. Verstecke dich nicht hinter Teilzeit

Ich arbeite Teilzeit und finde es super, es bietet mir mehr Flexibilität und trägt zu meiner Work Life Balance bei. Es gibt aber keinen Grund Aufgaben nicht zu übernehmen, Verantwortung abzulehnen oder sich sonst irgendwie zu verstecken nur weil du Teilzeit arbeitest. Du sorgst selbst dafür, wie du gesehen wirst. Verhalte dich wie ein vollwertiges Teammitglied, das du ja auch bist. Du hast nicht weniger Mitspracherecht oder Redezeit, weil du „nur“ Teilzeit arbeitest. Du bist in der Zeit, für die du bezahlt wirst voll da und stehst anderen in nichts nach.

Wenn du allerdings sowieso viel mehr arbeitest, als das wofür du bezahlt wirst, dann wird es Zeit für ein Gespräch mit dem Chef. Dann solltest du deine Stunden erhöhen und angemessen bezahlt werden. Ich kann das deshalb so genau beurteilen, weil ich jahrelang den Fehler gemacht habe, klar Flexibilität ist super, aber wenn du dann nach zwei Jahren feststellst, dass du immer da warst, aber eben nicht dafür bezahlt wurdest, dann wird es Zeit für einen anderen Plan.

Fazit

Für meine beiden Kinder wünsche ich mir, dass sie alle Möglichkeiten haben, sich zu entwickeln und zu entfalten. Sich auszuprobieren und ihren Traumjob zu finden, Karriere zu machen oder auch nicht. Unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht, einen Partner an der Seite haben oder nicht.

Genau dasselbe wünsche ich mir für dich💜!

Du brauchst mehr Unterstützung und individuelle Beratung? Ich begleite dich auf deinem Weg als Mentorin, für ein kostenloses Gespräch, schreibe mir über das Kontaktformular.

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